Die Vorbereitung

Im Grunde genauso lang wie die Zeit im Land selbst hat mich die Vorbereitung gekostet. Ich will hier vor allem für Nachahmende einmal auflisten, was alles gemacht werden kann, und vor allem wo man mit den Kosten in etwa rauskommt.

1. Motorrad + Haftpflicht
2. Flug und Transport
3. Impfungen und Krankenversicherung
4. Dokumente
5. Outdoorausrüstung

zu 1. Motorrad und Haftpflicht
Mit dem Motorrad fingen meine Vorbereitungen an. Um mich nicht noch später umentscheiden zu können, habe ich das auch als erstes gekauft, wie ich es so gern mache bei Fahrzeugen, ziemlich spontan. Die Kosten die für ein Motorrad und die Herrichtung hängen natürlich ab von dem was man haben will. Mit 2000 Euro lag das Motorrad an meiner Obergrenze. Für die XT habe ich mich im Grunde entschieden weil es ein Offroadfähiges, bewährtes Motorrad ist.
Was habe ich alles an Vorbereitung in die Maschine investieren müssen?

1.Normale Wartungsarbeiten (Öl. Bremsen, Kerzen, Kettenkit, Radlager)
2. Aluminiumkoffer schweissen lassen
3. Viele Verbrauchsmaterialen (Kupferpaste, Reifenschmiermittel, Talkum, Handschuhe) die eine gut ausgerüstete Werkstatt schon hat, ich mir aber erst besorgen musste.
4. Stollenreifen und Crosschläuche (K60 von Heidenau), konnte ich direkt ab Werk in der Nähe Dresden holen.
5. Kleinere Veränderungen (siehe Motorrad)
6. Ersatzteile:
Bei den Ersatzteilen gibt es verschiedene Philosophien. Ich hab mich für gar keine entschieden, das mach ich wenn ich Erfahrungen gesammelt habe über die ich philosophieren kann. Folgendes hab ich dabei:
(nach Ende der Reise habe ich dazu geschrieben, was sich bewaehrt hat und was sinnvoll war)

– Ersatzschlauch vorne/hinten richtig, wichtig
– Reifenflickzeug
– Luftpumpe von KEDO, eine der besten und leichtesten am Markt, sehr zu empfehlen
– Montiereisen (2x lang) klar
– Benzinschlauch (~1m) wichtig und wiegt nix
– 2x Kupplungshebel zu viel, dank der Protektoren trotz vieler Stuerze unbenutzt, gleiches fuer Bremshebel
– 2x Bremshebel (mit den Handschalen bestimmt überflüssig, vllt kann ich sie dort loswerden…)
– Kupplungsbowdenzug nicht gebraucht, aber auch kein grosses Gewicht
– Gaszug (komplett) ueberfluessig
– Bowdenreparaturkit ueberfluessig, ist mir auch nicht klar wie das funktionieren soll, nie gebraucht
– Radlager (vorn/hinten) vor der Fahrt wechseln, int. Normen aufschreiben statt ewig mitzukarren, schwer!
– Lenkkopflager ueberfluessig, schwer
– Gabelsimmeringe wichtig, lieber 2 Paar mitnehmen, im Vergleich mit anderen XTs gingen sie bei progressiven Federn vorn weniger oft kaputt, vorher mal mit dem „feldmaessigen“ Austausch befassen, informieren was man anstatt Gabeloels noch nehmen kann (z.B. Automatikoel)
– 3x Zündkerze viel zu viel, bekommt man ueberall
– 2m Elektrokabel besser dabei haben, wiegt ja nix
– Schrumpfschläuche (was macht man damit eigentlich?)
– jede Menge Kabelbinder Grundausstattung
– Gewebeklebeband niemals ohne
– Isolierband
– Spanngurte (hoffentlich genug)
– Dichtpapier (für Notdichtungen)
– Clip-Kettenschlösser wichtig
– Luftfilterreinger und -öl Oel ja, zum Reinigen nehm ich inzwischen Spueli
– Metrischen Schraubensatz immer gut, vor allem die vom Koffertraegersystem
– Eisensäge naja, hab sie nicht gebraucht, hatte aber auch nur die Blaetter dabei
– 2 verschiedene Hauptdüsen hatte mit der XT, solang der LuFi sauber war nie Probleme zumindest bis 5000m
– 20A-Sicherungen
– 2l Öl
– Bremsbelaege vorn/hinten
– 0,5l Getriebeöl für die Kettenschmierung mit Plastikpinsel hat sich bewaehrt, Motor bekommt zwar Oel ab, dafuer ne billige und gute Loesung

(so, für Zweifel an meiner geistigen Gesundheit den Kommentar benutzen)
Nein, ich weiss nicht ob ich das alles brauchen werde. Meine ziemliche wahllose Sammlung Werkzeuge lass ich jetzt lieber raus sonst werde ich noch aus dem Motorradkarawaneforum gekickt. (wichtig: Hammer und Rohrzange!)
Ich bin mir sicher die Liste wird dort noch verändert, und einiges was ich brauche wird auch so noch den Weg nach SA finden, anderes vllt dort bleiben.
Bestellt habe ich so gut wie alles bei KEDO (siehe Support).

Anmerkung: vieles haette ich auch weglassen koennen, vor allem die Ersatzteile, bei denen man sieht, dass sie faellig werden (z.B Bremsbelaege) muss man nicht mitnehmen. Da kann man sich rechtzeitig in einer groesseren Stadt drum kuemmern oder schicken lassen. Was ich das naechste Mal aber mitnehme ist ein kleines Manometer fuer den Reifendruck. Ich habe hier keine Tankstelle mit einem Drosselventil gesehen, da waere das gut gewesen.

Kosten Motorrad:
2000 Euro XT600
600 Euro Alukoffer (RMS)
140 Euro Zulassung, Schilder, TÜV, Internationaler FzgSchein
1200 Euro Ersatzteile und Anbauteile
Alles zusammen etwa 4000 Euro (dafür bekommt man ein Drittel einer BMW-GS Basisausführung (unbetankt), insofern ziemlich günstig 😉 )

Haftpflicht:
Da die Versicherungen meist nur für Europäische Länder gelten und bei der Einreise in manche Länder eine gültige Haftpflicht verlangt wird, habe ich mir bei Nowag Versicherungen eine Haftpflicht für ein halbes Jahr abgeschlossen.
Kosten 185 Euro

zu 2. Flug und Transport:
Ich habe mich nach ein paar Erkundigungen für Santiage de Chile als Ausgangspunkt entschlossen. Erstens ist Buenos Aires ziemlich teuer was das Verschiffen betrifft, zweitens hatte ich ne gute Connection nach Valparaiso (Villa Kunterbund, wer kennt sie nicht?) und Martina hat mir sehr geholfen und zuletzt sogar an die Spedition weitergeleitet die jetzt grad mein Mopped übers Meer schicken.
Das hier ist übrigens das Schiff, mit dem die XT unterwegs ist: (passt jetzt nicht so rein, wollt ich aber eh noch loswerden:)

Kosten Flug
1000 Euro
Kosten Transport 2qm Kiste 350 kg („Sorglos-Glücklich-Paket“ mit Willkommens-Eistee-Empfang und Blumenhalskette im Hafen)
2200 Euro

Dann sollte man noch etwas Geld für die Verpackung rechnen. Ich habe mein Motorrad in eine Kiste gepackt. Grundgerüst war von nem Hondahändler, kann aber mit wenigen Handgriffen und Profilen besser selbst gemacht werden – wenn man ein Schweissgerät hat.
An dieser Stelle noch mal ein fettes „Dankeschön“ an Yilmaz, dem Freund meiner Schwester der sich mit mir fast 2 Wochen in diesen *****-Winter gestellt hat und mit viel Sachverstand und zwei rechten Händen zum Gelingen beigetragen hat.
Dazu mal ein paar Bilder:



Wichtig: vor dem Bau der Kiste mal nach den Einfuhrbeschränkungen für Werkstoffe ins Zielland prüfen. Massivholz kann problematisch sein.

zu 3. Impfungen und Krankenversicherung
Impfungen hab ich nach der Webpage des auswärtigen Amtes gemacht. Internationaler Impfausweis sollte gepflegt sein. Zu den Klassikern wird bei Motorradfahrern immer noch Tollwut empfohlen, vermutlich wegen des freien Zeltens und den streunenden Hunden. Es soll sogar die ein oder andere gesetzliche Krankenkasse geben, die eine Menge von den Impfungen bezahlen soll. Bei mir konnte mir der normale Hausarzt gut weiterhelfen. Ein Wechsel könnte bei den Summen die beim Impfen zusammenkommen schon fast lohnen.

zu 4. Dokumente
– Reisepass
– Perso
– int .FzgSchein
– int. Führerschein
– nat. Fzgschein
– nat. Führerschein
– int. Impfpass
– traveller Cheques
– Rückflugticket (könnte man brauchen)
– Liste mit Botschaftsnummern
– div. Kopien der obigen Dokumente, ruhig farbig und laminiert. Kann man ja ruhig mal bei „Kontrollen“ aus- oder weggeben.

zu 5. Outdoorausrüstung
– Zelt (Igluform – empfiehlt sich bei vielen Böden weil es von selbst steht, ohne abgespannt werden zu müssen)
– Schlafsack
– Benzinkocher
– Kochgeschirr
– Sitz
– Grillrost
– Kompass
– Moskitonetz
– Benzinfeuerzeug
– Therma-Rest-Isomatte

Anmerkung: Zum Thema Zelten: Entweder ganz oder gar nicht. Ich habe mich fuer den sinnlosen Mittelweg entschieden. Ich habe eine gute Ausruestung aber am Schlafsack gespart, damit konnte ich in den grossen Hoehen das Zelten vergessen. Im Grunde sollte man zweimal nachdenken. Erstens gibt es hier ueberall guenstige Unterkunft, wirklich ueberall. Und zweitens muss man selbst wissen ob man, wenn zb die Uebernachtung nur 5 Euro kostet wirklich noch das ganze Geraffel aufstellt oder nicht. Wenn ich nochmal im Winter nach Suedamerika komme, reise ich ohne Zeltausruestung, das macht eine ganze Menge Gewicht aus.
Auf der anderen Seite kann man, die noetige Ausruestung vorausgesetzt, tolle Zeltplaetze finden und eine ganz andere Art Abenteuer erleben wenn man wild zeltet. Und man kann sich im zweifelsfall ueberall mal Nudeln oder Tee kochen (kann viel Wert sein) Einen guten Schlafsack wuerde ich aber auf jeden Fall mitnehmen.